TALSPERRE CAPRICE, Winneschlucht
Projekt am Institut für konstruktiven Wasserbau, TU-Wien     25.09.2000 - 26.11.2000

 

 

Der Entwurf Talsperre Caprice  stellt die Projektierung, die hydraulische und die wasserwirtschaftliche Berechnung des Speichers für ein Wasserkraftwerk dar.

 

Die an einer Engstelle der Winneschlucht im Bereich unterhalb der Schutzhütte "Panorama" zu errichtende Sperre ist als Betongewichtsmauer mit einer luftseitigen Neigung von 1:0,7 ausgeführt worden.



 

 

 



 



 

Unter Bedacht eines möglichen Lawineneinstoß  -es in den Speicher, wurde der Sperrentyp gewählt und der Stauraum dimensioniert.

Geologie - Unter Berücksichtigung, dass im Sperrenbereich beide Seitenflanken des Talprofils laut geologischem Gutachten mit ca. 2,40 m Bergschuttüberlagerung überdeckt sind und darauffolgend rund 2,00-3,00 m stark verwitterter Fels (Carbonatgestein) herrscht, kann mit guten Gründungsverhältnissen gerechnet werden. Am Talboden stößt man nach ca. 3,50 m Bergschuttüberlagerung und 1,50-2,00 m gelockertem Fels auf kompakten Untergrund.

Durch diese geologischen Verhältnisse wird bis auf den unverwitterten Fels eine allseitige Einbindung der Mauer vorgenommen.

Der, durch die Schwergewichtsmauer künstlich geschaffene Stausee hat eine Länge von rund 3.300 m und verfügt über einen nutzbaren Speicherinhalt von 14,91 hm³. Sein Stauziel liegt auf Kote +1.134,00 m ü.d.M.; das Absenkziel bei +1.116,00 m ü.d.M.

 





 
 
 
 
 
   

 

 


  

Folgende Lastfälle wurden für die Standsicherheitsberechnung der Staumauer berücksichtigt:

  Betriebslastfall: Normal - Vollstau mit
Eisdruck

  Betriebslastfall: Außergewöhnlich - Überstau; RHHQ = 16 m³/s

  Betriebslastfall: Extrem - Überstau von 2,00 m bei Lawineneinstoß

  Betriebslastfall: Erdbeben - Eintrittswahrscheinlichkeit 200 J, max b = 0,12 g

 

 



 



 

 



 
Die maximale Höhe der geplanten Sperre - von der Talsohle bis zur Oberkante der Sperrenkrone - beträgt 36,00 m, die mittlere Kronenlänge quer zur Talrichtung etwa 54,50 m und die maximale Sperrenbreite längs der Talrichtung 24,55 m. Die Mauerkrone ist 4,00 m breit, ihr Niveau liegt auf + 1.136,00 m ü.d.M. Die Kubatur der Schwergewichtsmauer beträgt rund 12.000 m³.


Dichtschirm - Zur Abminderung des Sohlwasserdruckes und zur Verhinderung von ungewollten Wasserumläufigkeiten, ist ein Tiefeninjektionsschirm vorgesehen. Kontrollgänge im inneren der Staumauer sind so angelegt, dass bei Bedarf jederzeit nachinjiziert werden kann. Dichten Felsanschluss an den Sperrenbeton gewährleisten Kontaktinjektionen.


Kontrollgänge - Der Zugang zu den Kontrollgängen erfolgt über den Verbindungsstollen vom Schieberhaus zur Schieberkaverne. Sie dienen zur Kontrolle verschiedenster Messeinrichtungen, sowie zur eventueller Nachinjektion des Dichtschirmes. Auf Grund dessen sind sie so angelegt, dass eine leichte Injektionsbohrung in den Umgebungsgrund ermöglicht wird.


Am Beginn der Hochwasserentlastungsanlage befindet sich ein festes, als WES-Profil ausgebildetes, Überfallwehr mit einer Breite von 9,00 m.
Die Wasser-Wurfweite der Schanze - bei Hochwasser und beim gewählten Endwinkel von 30° - beträgt 12,43 m.
Laut geologischem Gutachten ist der Fels im Bereich des natürlichen Tosbecken unterhalb des Speichers derartig stabil, dass keinerlei Auskleidung des Bachbettes erforderlich ist.
Die geplante Hochwasserentlastungsanlage ist für ein RHHQ von 16,00 m³/s - das entspricht einem Überstau von 0,90 m - dimensioniert.


Während der Bauzeit wird der
Grundablass gleichzeitig als Baustellenumleitung verwendet und kann ein angenommenes Hochwasser von 8,00 m³/s aufnehmen.
Das Ablassrohr mündet unterhalb der Zufahrtsstraße beim Schieberhaus in das bestehende Bachbett. Die Energieumwandlung übernimmt Größtteils der Kegelstrahlschieber



 

 

 

 

 

 

 

 

 


 












 

 

 

 

 

Übersicht der Baudurchführung

  Errichtung der Baustellen-Zufahrtsstraße mit gleichzeitigem Abtrag von Bergschuttmaterial bzw. von Fels für das Bauwasser-Umleitungsrohr.

  Fertigstellung der Bauwasserumleitung (Stahlrohr Æ 1,40 m, i = 7,167%, offene Bauweise), die später als Grundablass dient.

  Aufschüttung des Fangedammes (Umleitung des Baches durch den späteren Grundablass).

  Beginn: Bergmännischer Vortrieb des Verbindungsstollen; maschineller Vortrieb mit gleichzeitiger Auskleidung des Triebwasserweges (Druckstollen, Ausbruch der Schieberkaverne, Erstellung des Wasserschlosses, Druckschacht).

  Abtrag des Bergschuttes und des Gesteins bis auf den unverwitterten Fels im Bereich der Staumauerkontaktflächen.

  Beginn der Injektionen für den Dichtschirm.

  Errichtung der Talsperre inklusive Kontrollgänge in den entsprechenden Betonierabschnitten.

  Fertigstellung der Hochwasserentlastungsanlage.

  Herstellung des Triebwasser-Einlaufbauwerkes.

  Erstellung des Schieberhauses.

  Einbau sämtlicher Betriebseinrichtungen (Portalkräne, Drosselklappen in der Schieberkaverne und beim Wasserschloss, Kegelstrahlschieber und Drosselklappe im Schieberhaus, Steueranlagen, Kontrolluhren, Batterieanlage u.ä.).

  Nach- und Feinarbeiten.


Der geplante Fertigstellungstermin des Kraftwerkes in Kiens fällt mit dem der Talsperre, inklusive aller Betriebseinrichtungen, zusammen.

 

 

 

 


 

      © GK 2005

 

Konstruktiver Ingenieurbau - Planung & Entwurf       cand.-ing. Geom. Gerhard Kaufmann
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